 
                                
                            It's Still Snowing on My Piano (Live) Bugge Wesseltoft
Album Info
Album Veröffentlichung:
2025
HRA-Veröffentlichung:
                                        31.10.2025                                    
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 It's Snowing on My Piano - Nøtterøy (Live) 02:18
- 2 In Dulci Jubilo - Ålesund (Live) 07:18
- 3 Det Kimer Nu Til Julefest - Horten (Live) 07:43
- 4 Mitt Hjerte Alltid Vanker - Nøtterøy (Live) 07:21
- 5 Es Ist Ein Ros Entsprungen - Horten (Live) 05:41
- 6 What Child Is This - Mandal (Live) 05:49
- 7 Kimer I Klokker - Stavanger (Live) 05:09
- 8 Deilig Er Jorden - Nøtterøy (Live) 05:51
- 9 Stille Nacht / Into Eternal Silence - Stavanger (Live) 05:06
Info zu It's Still Snowing on My Piano (Live)
                                Bugge Wesseltofts Album "It's Snowing On My Piano" ist ein wunderschönes Weihnachts-Jazzalbum, das mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde und eine zeitlose, ruhige Stimmung vermittelt.
"It's Still Snowing On My Piano Live" bringt eine Handvoll Aufnahmen aus Wesseltofts Weihnachtskonzerten in Norwegen ins eigene Wohnzimmer. Die Live-Aufnahmen von Dezember 2024 stammen aus dem Nøtterøy Kulturhus, Stavanger Konserthus, Horten Kirke, Ålesund Kulturhus und dem Mandal Kulturhus.
"Würdest du gerne eine Weihnachtsplatte machen?", fragte Siggi Loch, der legendäre Gründer des ACT-Plattenlabels. Als wir uns im Herbst 1997 zum ersten Mal trafen, war er in Oslo, um Musik für eine Weihnachtsalbum-Compilation zu sammeln. Ich zögerte - ich war kein großer Fan des Weihnachtseinkaufswahnsinns und des gestressten Glücks. Als ich einige Jahre zuvor in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet hatte, hatte ich auf schockierende Weise erfahren, dass Weihnachten die Hochsaison für Depressionen, psychische Zusammenbrüche und familiäre Probleme war. Ich hatte das Glück, in einer Familie aufzuwachsen, in der der Heiligabend ein herzerwärmender, ruhiger Abend im Kreise der Familie war. Nachdem ich über Siggis Vorschlag nachgedacht hatte, stimmte ich zu, ein Weihnachtsalbum zu machen - nach meinen eigenen Bedingungen: ruhig, langsam, konzentriert auf liebevolle Kindheitserinnerungen und die Lieder, die wir sangen, während wir uns an den Händen hielten und den Weihnachtsbaum umkreisten.
Ich erinnere mich, dass ich während der Aufnahme sehr nervös war. Es war meine erste Solo-Klavieraufnahme - und das im berühmten Rainbow Studio, mit dem legendären Jan Erik Kongshaug als Techniker, auf demselben Klavier, auf dem auch Keith Jarrett häufig spielte. Ich glaube, Sie können hören, wie meine Hände zitterten, als ich an meiner Idee für die Platte festhielt: eine Intro-Variation, ein Thema, eine Improvisation, ein Thema und eine Outro-Variation, wobei ich die Melodien so ruhig und aufrichtig wie möglich interpretierte - und versuchte, diese wärmenden Kindheitserinnerungen zurückzubringen.
"It's Snowing on My Piano" wurde 1997 mit wenig Erwartung veröffentlicht. Man glaubte, das Album sei zu ruhig und langsam, um nennenswerte Verkäufe oder Aufmerksamkeit zu erzielen. Doch 4-5 Jahre später begann es in den Dezember-Verkaufscharts zu steigen und erreichte schließlich 2006 Platz 2, nur übertroffen von Mariah Carey. Im selben Jahr gab ich mein erstes Konzert mit dem Album in Kalkmølla, einem kleinen, gemütlichen Kulturzentrum außerhalb von Oslo. Ich erinnere mich, wie ich mich an das Klavier setzte, umgeben von 100 Leuten in einem kleinen akustischen Raum. Ich begann sanft und langsam zu spielen, genau wie auf dem Album. Nach ein paar Liedern konnte ich die tiefen Atemzüge des Publikums hören. »Oh Gott, das muss so langweilig für sie sein«, dachte ich.
In der Gewissheit, dass sie alle gehen würden, spielte ich weiter, aus Respekt vor dem Wunsch des Veranstalters. Aber zu meiner Überraschung ging niemand. Nach dem Konzert erzählten sie mir alle, wie entspannt sie sich fühlten und was für eine tolle Erfahrung es für sie war - und erklärten mir, wie sie langsam abschweiften und sich während meiner Improvisationen an Verwandte und Kindheitsgeschichten erinnerten. Ich konnte ja nicht ahnen, dass meine Idee, wie ich diese Kindheitslieder aufnehme, eine Art »Mindfulness« erzeugen würde (lange bevor ich den Begriff überhaupt gehört hatte). Das veränderte meine Sicht auf das, was Musik ausmacht: eine Möglichkeit, sich mit den Zuhörern zu verbinden, auszudrücken, zu teilen und schöne Momente zu schaffen. Seit 2006 habe ich diese Musik jeden Dezember vor großem Publikum aufgeführt. Es ist unglaublich, die gemeinsame Energie zu spüren, die Musik und Publikum gemeinsam im Konzertsaal erzeugen. Ich bin allen unendlich dankbar, die sich die Zeit nehmen, Musik zu hören und in Konzerte zu gehen. Ihr bedeutet viel mehr, als ihr wisst. (Bugge Wesseltoft, Oslo 2025)
 Bugge Wesseltoft, Klavier
                            
                                                                        
Bugge Wesseltoft
Seit der norwegische Keyboarder 1990 als Mitglied der Band von Bassist Arild Andersen die internationale Jazzszene betrat, hat er eine wirklich beeindruckende Wandlung durchgemacht: Weg von den nordischen Jazztraditionen, die er u.a. mit Landsleuten wie Jan Garbarek und Andersen auf Alben für ECM hegte und pflegte, hin zu seiner eigenen neuen Konzeption des Jazz, die sich nicht scheut, Elemente von Deep House, Ambient Music, Drum’n’Bass, Big Beat und Funk gleichberechtigt zu integrieren.
Jazz aus Norwegen ist jahrzehntelang weltweit - außer natürlich in Norwegen selbst - vor allem mit dem in München beheimateten ECM-Label des deutschen Produzenten Manfred Eicher assoziiert worden. Seit Eicher ab 1970 (meist im Team mit dem exzellenten Osloer Toningenieur Jan Erik Kongshaug) Aufnahmen von Jan Garbarek, Terje Rypdal, Arild Andersen, Sidsel Endresen, Jon Balke und zuletzt Ketil Bjørnstad produzierte und auch international erfolgreich lancierte, gilt das ECM-Label unter anderem als Brutstelle dieser speziellen Variante des Jazz.
Ungeachtet der eigentlich kaum zu überhörenden Tatsache, daß Garbarek, Rypdal, Andersen und Co. trotz mancher Gemeinsamkeiten doch über sehr unterschiedliche musikalische Eigenheiten verfügen, zimmerten europäische und amerikanische Kritiker - in meist gar nicht mal böser Absicht - mit professioneller Hingabe aus mehr oder minder netten folkloristischen Clichés eine Schublade, in die fortan alle norwegischen Jazzkünstler ebenso ungefragt wie unreflektiert hineingesteckt wurden.
Aus genau dieser Cliché-Schublade hüpfte 1996 wie ein Springteufel der damals 32jährige Keyboarder und Sound-Tüftler Jens Bugge Wesseltoft mit seinem Album ”New Conception Of Jazz”. Wesseltofts musikalische Biographie weist zwar eine ganze Reihe von Verknüpfungspunkten zu den meisten der vorgenannten norwegischen Künstler auf. Darüberhinaus arbeitete er aber auch mit stilistisch ganz anders orientierten Künstlern wie dem Schlagzeuger Billy Cobham oder dem brasilianischen Popstar Gilberto Gil zusammen.
”Ich wollte etwas machen, das meine ganze musikalische Persönlichkeit widerspiegelt”, erläuterte der Keyboarder 1996 das Konzept seiner Einspielung. Dabei ist der Jazz definitiv Wesseltofts Ausgangspunkt. Sein Vater ist ein in Norwegen etablierter Jazzgitarrist und so wuchs Bugge daheim mit Platten wie Miles Davis’ ”Kind Of Blue” auf. Wie viele aufstrebende Jazzmusiker seiner Generation bezog er seine Inspiration primär von amerikanischen Größen wie Miles Davis, John Coltrane, Herbie Hancock und Chick Corea. Dazu gesellten sich dank der norwegischen Herkunft aber bald auch Leitbilder vom Schlage Jan Garbareks, Terje Rypdals, Arild Andersens und Jon Christensens.
Später, nachdem er selbst eine musikalische Laufbahn eingeschlagen hatte, konnte Bugge Wesseltoft mit diesen vier norwegischen ”Jazz-Gurus” zusammenarbeiten und eine Menge von ihnen lernen. Ebenso sehr hat sich Wesseltoft aber auch im Bereich der zeitgenössischen norwegischen Rockmusik umgetan, sowohl als Instrumentalist als auch als Produzent. All dies führte ihn musikalisch schließlich dorthin, wo man ihn heute findet: auf und zugleich zwischen allen stilistischen Stühlen. Und das breitgefächerte Spektrum seiner diversen Erfahrungen floß auf ausgesprochen natürliche Weise auch in sein ”neues Jazzkonzept” ein.
”Ich mag es, über eine bestimmte Form oder Soundscapes zu improvisieren”, gesteht Wesseltoft. ”Es fasziniert mich, rhythmische Elemente zu schaffen und eine Klanglandschaft metrisch zu manipulieren. Das ist für mich allemal interessanter und kreativer als das traditionelle Thema-Solo-Thema-Ding herunterzuspulen.”
Booklet für It's Still Snowing on My Piano (Live)

 
	 
	 
	 
	 
	 
	 
	 
	 
	 
             
             
            