Jan Philip Schulze & Olivia Vermeulen
Biographie Jan Philip Schulze & Olivia Vermeulen
Olivia Vermeulen
Die niederländische Mezzosopranistin Olivia Vermeulen studierte bei Mechtild Böhme in Detmold und bei Julie Kaufmann in Berlin. Sie besuchte Liedklassen von Wolfram Rieger und Axel Bauni sowie Meisterkurse bei Andreas Scholl, Thomas Quasthoff, Dietrich Fischer-Dieskau und Irwin Gage. Gesangstechnisch wird sie heute von Margreet Honig betreut.
Olivia Vermeulen hat sich in den letzten Jahren als vielseitige Solistin auf internationaler Ebene etabliert. So gab sie als Turno in Agostino Steffanis L’Amor vien dal destino unter Leitung von René Jacobs ihr Debüt an der Berliner Staatsoper, ging mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer mit Mozarts Die Zauberflöte auf Europatournee und gastierte unter Daniel Harding und dem London Symphony Orchestra in Schumanns Szenen aus Goethes Faust in der Londoner Barbican Hall. Gleichermaßen ist sie auch eine gefragte Interpretin zeitgenössischer Musik: So debütierte sie 2017 bei der Ruhrtriennale im Rahmen der Weltpremiere von Philippe Manourys Kein Licht mit Texten von Elfriede Jelinek. Mit der Musikfabrik Köln unter Peter Eötvös gastierte sie in der Berliner Philharmonie im Rahmen des Musikfestes Berlin. Sie ist regelmäßiger Gast beim renommierten Kissinger Sommer, wo sie unter anderem Lieder von Wolfgang Rihm uraufführte. Bei den Bregenzer Festspielen wirkte sie als Saiko in der Weltpremiere von Thomas Larchers Das Jagdgewehr mit.
Auftritte der vergangenen Spielzeiten umfassen eine Tournee als Cherubino in Mozarts Le nozze di Figaro sowie ihr Rollendebüt als Donna Elvira in dessen Don Giovanni, beides mit dem Freiburger Barockorchester unter Leitung von René Jacobs. Darüber hinaus trat sie mit Jörg Widmann im Rahmen der Salzburger Mozartwoche auf und war am Pariser Théâtre des Champs-Elysées sowie am Concertgebouw Amsterdam in Mozarts c-Moll Messe unter Masaaki Suzuki zu hören. Mit demselben Werk, diesmal unter Leitung von Daniel Harding, gab sie auch ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern. 2018/2019 folgte ihr Hausdebüt an der Opéra National de Paris als Abel in Alessandro Scarlattis Oper Il primo omicidio unter Leitung von René Jacobs, womit sie auch an der Berliner Staatsoper zu sehen war. Auf der konzertanten Opernbühne war sie u.a. unter Pablo Heras-Casado als Fjodor in Mussorgskis Boris Godunow am Concertgebouw Amsterdam zu hören.
Olivia Vermeulen übernahm darüber hinaus die Rolle des Ramiro in Mozarts La finta giardiniera unter Andrew Parrott mit dem Münchner Rundfunkorchester, sang die Titelpartie in Händels Teseo sowie den Annio in Mozarts La clemenza di Tito in Moskau, und war in der Titelpartie von Vivaldis Arsilda am Grand Théâtre Luxembourg, der Opéra de Lille und der Opéra Royal Versailles zu erleben. Des Weiteren sang sie den Cherubino in einer Produktion des Festival Aix-en-Provence an der Opéra de Dijon unter Jonathan Cohen und gastierte in derselben Produktion unter Andreas Spering in Bahrain. Weitere zentrale Partien ihres Repertoires sind die Titelpartie in Händels Ariodante, Sesto in dessen Giulio Cesare, Idamante in Mozarts Idomeneo und Zerlina in Don Giovanni, Angelica in Rossinis La Cenerentola, Hänsel in Humperdincks Hänsel und Gretel und L’Enfant in Ravels L’enfant et les sortilèges.
Mit großer Leidenschaft widmet sich Olivia Vermeulen als international gefragte Konzertsängerin dem Repertoire der Klassik und Barock. So konzertierte sie in Tokio unter Masaaki Suzuki in Bachs Matthäus Passion und Mozarts c-Moll Messe (letztere ist als CD beim Label BIS Records erschienen und wurde mit einem Gramophone Award ausgezeichnet) und war auf einer Tournee mit Bachs Weihnachtsoratorium unter Helmuth Rilling zu hören. In der Bearbeitung Felix Mendelssohn-Bartholdys erklang Bachs Matthäus Passion mit Olivia Vermeulen auch im Rahmen des Schleswig-Holstein Musikfestivals unter Leitung von Masaaki Suzuki. Ihre Zusammenarbeit mit dem Bach Collegium Japan fand darüber hinaus ihre Fortsetzung mit Händels Messiah.
Ein Konzert mit Auszügen aus Strauss‘ Ariadne auf Naxos unter Iván Fischer in Budapest und Vicenza war einer der letzten Höhepunkte der vergangenen Spielzeit, bevor verschiedene Lockdowns in Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung von Covid-19 weitere geplante Auftritte unmöglich machten – darunter eine Tournee mit dem belgischen B’Rock Orchestra nach Rouen, Clermont-Ferrand, Antwerpen und Den Haag sowie, gemeinsam mit der Nederlandse Bachvereniging, eine weitere Tournee mit Bachs Matthäus Passion unter Leitung von René Jacobs. Auch auf der Opernbühne konnte Olivia Vermeulens geplantes Hausdebüt an der Oper Zürich als Idamante in Mozarts Idomeneo nicht wie geplant realisiert werden.
In der aktuellen Spielzeit liegt einer der Schwerpunkte von Olivia Vermeulens künstlerischem Schaffen auf dem Konzert und dem Lied, letzteres auch als Fortführung ihres vielbeachteten, mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik und dem niederländischen Edison Klassiek – Preises ausgezeichneten Soloalbums „Dirty Minds“, welches sie u.a. zum Oxford Lieder Festival, zum Internationalen Lied Festival Zeist, ans Gesellschaftshaus Magdeburg, an das Internationale Kunstzentrum deSingel in Antwerpen und ans Brucknerhaus Linz führen wird. Gleich zweimal – nämlich beim Orchestra of the Eighteenth Century und beim Residentie Orkest – wird sie als Solistin in Bachs Matthäus Passion in Erscheinung treten, während sie bei den Internationalen Barocktagen auf Stift Melk gemeinsam mit Max Volbers und seinem Ensemble auf „Nicolò Grimaldis Spuren zwischen Süd und Nord“ wandeln wird. Darüber hinaus komplettiert sie, nach Cherubino in Le nozze di Figaro und Donna Elvira in Don Giovanni, im Rahmen einer Spanientournee ihre persönliche Mozart-Da Ponte–Trilogie mit ihrem Debüt als Dorabella in Così fan tutte mit dem Freiburger Barockrochester unter Leitung von René Jacobs.
Olivia Vermeulen arbeitete im Laufe ihrer bisherigen Karriere mit vielen namhaften Dirigenten wie Frans Brüggen, Alessandro De Marchi, Iván Fischer, Reinhard Goebel, Enoch zu Guttenberg, Philippe Herreweghe, René Jacobs, Marek Janowski, Konrad Junghänel, Andrea Marcon, Tomáš Netopil, Michael Schønwandt, Markus Stenz und Lothar Zagrosek, und gastierte bei Festivals wie u.a. den Opernfestspielen München, dem Rheingau Musik Festival, dem Festival Rheinvokal, dem Musikfest Stuttgart und den Händel-Festspielen Halle.
Zahlreiche Rundfunk- und CD-Einspielungen dokumentieren die Arbeit dieser vielseitigen Sängerin. Ihr vielbeachtetes erstes Soloalbum mit dem Titel “Dirty Minds” ist im Februar 2020 beim niederländischen Label Challenge Records erschienen. Mit diesem Programm gab sie im Februar 2020 auch ihr vielbeachtetes Debütrecital am Amsterdamer Concertgebouw.