Jon Batiste – Big Money

Review Jon Batiste – Big Money

Das ist wohl ernst gemeint: Den Album-Titel BIG MONEY schreibt Jon Batiste gleich komplett in Majuskeln – wie auch den eigenen Namen. Ob sich mit R&B tatsächlich der große Reibach machen lässt, können wohl eher die Label als die Künstler beantworten. Und das Album? Hätte es Potenzial?

Neun Titel mit 32:27 Minuten Spielzeit hat der Oscar- und siebenfache Grammy-Preisträger für sein jüngstes Album zusammen getragen. Sie changieren zwischen R&B, Reggae, leichten Jazz-Einflüssen und einem Hauch von Folk und Fun. Musikalisch klingt vieles bekannt, wobei manchmal nicht ganz klar ist, ob das mit Stilistik gespielt wird, um ein Genre mit neuen Facetten anzureichern oder um einen Stil respektive den Manierismus mancher seiner Interpreten mit einem Augenzwinkern auf die Schippe zu nehmen. Geschenkt.

Do It All Again ist eine zart-charmante Ballade, die sanft die Ohren beflüstert, während Pinnacle mit näselnder Gitarre, Besen auf dem Drum-Set und vielschichtigem Gesang Party-Stimmung macht. Lonely Avenue führt in die nachtschwarzen Clubs der Lower Eastside weit nach Mitternacht. Und Big Money bringt schlichten Blues mit Harp, Gospel-Handclaps und -Gesang auf die imaginäre Bühne. Und den Lyrics zu folgen, lohnt durchaus auch.

Musikalisch ist das Album in jedem Fall eine Wucht und wuchtig ist es auch noch. Die Musiker spielen sehr kompakt und greifbar dicht am Ohr. Selten habe ich eine Aufnahme gehört, die den Hörraum so mit gleichsam körperlicher Präsenz füllte. Alles ist entsprechend gut ort- und greifbar, was auch dem sehr zurückhaltenden Einsatz von Hall zu verdanken ist.

Das Resüme? BIG MONEY von Jon Batiste macht ohne Frage Spaß. (Thomas Semmler, HighResMac)

Jon Batiste

Foto: ©David Needleman

Jon Batiste – Big Money

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