Bach: Two and Three Part Inventions (Remaster Edition) Glenn Gould
Album info
Album-Release:
1964
HRA-Release:
19.03.2015
Label: Sony Classical
Genre: Instrumental
Subgenre: Piano
Artist: Glenn Gould
Composer: Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Album including Album cover Booklet (PDF)
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- 1 Invention No. 1 in C Major, BWV 772 01:30
- 2 Sinfonia No. 1 in C Major, BWV 787 00:46
- 3 Invention No. 2 in C Minor, BWV 773 02:54
- 4 Sinfonia No. 2 in C Minor, BWV 788 03:02
- 5 Invention No. 5 in E-Flat Major, BWV 776 01:21
- 6 Sinfonia No. 5 in E-Flat Major, BWV 791 03:07
- 7 Invention No. 14 in B-Flat Major, BWV 785 01:37
- 8 Sinfonia No. 14 in B-Flat Major, BWV 800 01:09
- 9 Invention No. 11 in G Minor, BWV 782 00:54
- 10 Sinfonia No. 11 in G Minor, BWV 797 03:44
- 11 Invention No. 10 in G Major, BWV 781 00:40
- 12 Sinfonia No. 10 in G Major, BWV 796 00:57
- 13 Invention No. 15 in B Minor, BWV 786 00:52
- 14 Sinfonia No. 15 in B Minor, BWV 801 01:04
- 15 Invention No. 7 in E Minor, BWV 778 00:55
- 16 Sinfonia No. 7 in E Minor, BWV 793 01:32
- 17 Invention No. 6 in E Major, BWV 777 02:42
- 18 Sinfonia No. 6 in E Major, BWV 792 00:50
- 19 Invention No. 13 in A Minor, BWV 784 00:45
- 20 Sinfonia No. 13 in A Minor, BWV 799 02:14
- 21 Invention No. 12 in A Major, BWV 783 00:56
- 22 Sinfonia No. 12 in A Major, BWV 798 01:15
- 23 Invention No. 3 in D Major, BWV 774 01:00
- 24 Sinfonia No. 3 in D Major, BWV 789 01:06
- 25 Invention No. 4 in D Minor, BWV 775 00:47
- 26 Sinfonia No. 4 in D Minor, BWV 790 03:14
- 27 Invention No. 8 in F Major, BWV 779 01:05
- 28 Sinfonia No. 8 in F Major, BWV 794 00:59
- 29 Invention No. 9 in F Minor, BWV 780 02:48
- 30 Sinfonia No. 9 in F Minor, BWV 795 04:17
Info for Bach: Two and Three Part Inventions (Remaster Edition)
Gould's first release after becoming a “concert drop-out.” For years he had put his Steinway CD 318 through myriad “operations” in order “to try to design an instrument [...] which can add to the undeniable resource of the modern piano something of the clarity and tactile facility of the harpsichord.” The result was “a slight nervous tic in the middle register which in the slower passages can be heard emitting a sort of hiccup.” Indeed it can!
„Better known among pianists and the public as the Two and Three Part Inventions, these little gems were written by Bach as instruction in proper keyboard and compositional technique for his son, Wilhelm Friedemann. True, the music may be in only two or three parts, but what parts! And as any pianist will tell you, this is not easy music to play, since Bach demands absolute equality between the various music lines. It's the sort of thing Gould loved above all else, and he simply has a blast with these pieces, as will you. Vintage Bach, vintage Gould.“ (David Hurwitz, ClassicsToday.com)
„Glenn Gould’s 1964 recording of the Bach Two- and Three-Part Inventions needs little introduction to collectors, for the simple reason that Sony has reissued it umpteen times on CD. However, this latest incarnation via the label’s newly reconstituted Great Performances series yields its fullest-sounding transfer yet. As a result, the piano’s infamous middle-register “hiccup” effect that Gould charmingly describes in the booklet note is more pronounced, along with background rumble (the subway?) masked in previous editions.
But what’s most important is that Gould divines more character and meaning from the Inventions than many pianists who’ve looked upon these works as little more than teaching pieces. I especially like how Gould creates a unifying arc by juxtaposing each two-part invention with its three-part counterpart in the same key, sometimes dovetailing non-stop from one piece to the next.
In addition to the aforementioned sonic improvement, Sony includes three unedited takes for the F major, B minor, and F minor Sinfonias that stem from the 1955 Goldberg Variations sessions. Although Gould rejected the recordings, they nevertheless came out on Sony’s 2005 deluxe “Birth of a Legend” Goldbergs reissue. Three complete performances of these pieces from the same sessions appear here for the first time. If you’ve heard Gould’s 1955 CBC broadcast of all 15 Sinfonias (CBC PSCD 2005), you’ll know to expect more spontaneous and pianistically oriented interpretations than the relatively astringent 1964 remakes. For example, the B minor proves friskier and lighter in touch than the later version, while conversely, the F minor is a little broader, with more melodic inflection and discreet yet ravishing dabs of sustain pedal. God only knows what bells and whistles Sony’s next Gould Bach Inventions re-re-re-re-issue may bring. Until then, the present release is the one to get.“ (David Vernier, ClassicsToday.com)
Glenn Gould, piano
Please note: that 44.1 kHz, 24bit is the native and original sampling rate. All other offerings in the market are up sampled to 96 kHz!
Glenn Gould
wurde 1932 in Toronto geboren und verbrachte dort im ruhigen Wohnviertel Beach eine behütete und sorgenfreie Kindheit. Seine musikalische Begabung trat schon sehr früh zutage. Obwohl die Eltern seine Entwicklung niemals forcierten und kein Wunderkund aus ihm machen wollten, wurde er mit 15 Jahren professioneller Konzertpianist und erwarb sich schon bald ein landesweites Renommee. Als er das zwanzigste Lebensjahr überschritten hatte, machte er sich auch durch Hörfunk- und Fernsehsendungen, Tonaufnahmen, Veröffentlichungen, Vorträge und Kompositionen einen Namen.
Schon frühzeitig stand Gould aufgrund seiner musikalischen Neigungen, seiner Spielweise und seiner Eigenwilligkeit im Ruf eines Sonderlings. Seine Vorliebe galt strukturell anspruchsvoller Musik, während er für die frühromantischen und impressionistischen Werke, die den Kern des pianistischen Standardrepertoires bilden, eine ausgesprochene Aversion hegte. Er bevorzugte die Musik des elisabethanischen Zeitalters, des Barock, der Klassik, der Spätromantik und des frühen 20. Jahrhunderts. Für seine Ästhetik und sein Repertoire waren Bach und Schönberg die zentralen Bezugspunkte. Er war ein intellektueller Künstler mit der besonderen Gabe, die Kontrapunktik und die Strukturen eines Werkes zu verdeutlichen, doch war sein Spiel zugleich von großer Ausdruckskraft und rhythmischer Dynamik geprägt. Er verfügte über die Technik und die Farbpalette eines Virtuosen, wenngleich er sich über viele pianistische Konventionen hinwegsetzte, indem er beispielsweise fast immer auf das Pedal verzichtete und einen stakkatohaften Anschlag pflegte. Überzeugt von der nachschöpferischen Rolle des ausübenden Künstlers, trat er insbesondere bei allseits anerkannten Werken Mozarts, Beethovens und Brahms mit originellen, höchst subjektiven und bisweilen schockierenden Interpretationen (extreme Tempi, ungewöhnliche Dynamik, ausgefallene Phrasierungen) hervor.
Goulds internationale Konzertlaufbahn begann mit seinem USA-Debüt im Jahre 1955 und seiner im Jahr darauf veröffentlichen ersten Einspielung für das Label Columbia, den Goldberg-Variationen von J. S. Bach. Trotz seiner musikalischen Eigenheiten stieß er weithin auf große Resonanz, während seine exaltierten Auftritte sowie seine Hypochondrie und andere exzentrische Wesenszüge für die nötige Aufmerksamkeit in den Medien sorgten, die seinen Ruhm noch mehrte. Aber er hasste das Musizieren vor Publikum. “Bei Konzerten fühle ich mich zum Variétékünstler degradiert”, meinte er und schränkte trotz großer Nachfrage seine Auftritte stark ein (im Ausland gab er weniger als 40 Konzerte). Schließlich zog er sich 1964 auf Dauer aus dem Konzertleben zurück.
Gould hatte musikalische, mentalitätsbedingte und moralische Einwände gegen Konzerte, die er auch öffentlich zum Ausdruck brachte. “Der Sinn und Zweck der Kunst”, schrieb er, “besteht nicht darin, kurzzeitig einen Adrenalinstoß auszulösen, sondern darin, sich ein Leben lang allmählich auf einen Zustand der stillen Bewunderung und Abgeklärtheit zuzubewegen.“ Bereits vor seinem Rückzug war er mit seiner Tätigkeit als Konzertpianist nicht zufrieden, denn er wirkte bei Hörfunk- und Fernsehsendungen mit, veröffentlichte Schriften zu vielen musikalischen und nichtmusikalischen Themen und komponierte. Nach 1964 verlegte er sich noch stärker auf Aktivitäten, die nichts mit dem Klavier zu tun hatten. Er sagte von sich gern: “Ich bin ja gar kein Pianist. Ich bin ein Mann der Medien, ein Komponist und ein kanadischer Schriftsteller, der in seiner Freizeit Klavier spielt!“
Sein Abschied vom Konzertpodium hing auch mit seinem starken Interesse für die elektronischen Medien zusammen. Gould war einer der ersten wirklich modernen Interpreten klassischer Musik, die Tonstudio und Sendesaal nicht als Anhängsel des Konzertsaals, sondern als Träger eigener Kunstformen betrachteten, die die Zukunft der Musik darstellten. Er machte eine Vielzahl von Schallplattenaufnahmen, erweiterte sein Repertoire ständig und eignete sich die Fachkenntnisse eines Toningenieurs an. Er verfasste auch zahlreiche Beiträge zur Aufnahmetechnik und zu den Massenmedien, wobei sich seine Auffassungen häufig mit denen seines Freundes Marshall McLuhan deckten.
Gould erreichte als Komponist nie die Bedeutung, die er sich gewünscht hätte, doch dafür ließ er andere Medien an seiner Kreativität teilhaben. Im Jahre 1967 schuf er mit The Idea of North seine erste „kontrapunktische Hörfunkdokumentation“, ein innovatives Geflecht aus Sprechstimmen, Musik und Klangeffekten, das Elemente des Dokumentarfilms, des Schauspiels, der Musik und des Spielfilms mit einbezog. Im folgenden Jahrzehnt kamen sechs weitere Arbeiten für den Hörfunk hinzu, aber auch zahlreiche eher konventionelle Recitals und Wort-Musik-Sendungen für Radio und Fernsehen. Überdies richtete er die Musik für zwei Spielfilme ein.
Gould führte ein ruhiges, einsames und spartanisches Leben und schützte seine Privatsphäre. Beispielsweise wurden seine romantischen Beziehungen zu Frauen nie publik gemacht (“Isolation ist der einzige sichere Weg zu menschlichem Glück”). Er leistete sich nur eine bescheidene Wohnung und ein kleines Studio und verließ Toronto nur, wenn die Arbeit dies erforderte oder er gelegentlich auf dem Lande Urlaub machte. Bis 1970 entstanden seine Aufnahmen in NewYork, danach hauptsächlich im Eaton Auditorium in Toronto.
Nachdem er das ihn interessierende pianistische Oeuvre weitgehend abgearbeitet hatte, trat er im Sommer 1982 erstmals bei einer Aufnahme als Dirigent in Erscheinung. Gould verfolgte ehrgeizige Pläne, wollte noch mehrere Jahre lang dirigieren, sich aber dann auf das Land zurückziehen und nur noch als Autor und Komponist betätigen. Doch dazu sollte es nicht kommen, denn kurz nach seinem 50. Geburtstag setzte ein Schlaganfall seinem Leben abrupt ein Ende.
Glenn Gould war jedoch ein bemerkenswertes Nachleben beschieden. Sein facettenreiches Wirken hat eine große Verbreitung gefunden. Er wurde in vielen Sprachen zum Gegenstand zahlloser Veröffentlichungen aller Art. Darüber hinaus inspirierte er Konferenzen, Ausstellungen, Festspiele, Gesellschaften, Hörfunk- und Fernsehsendungen, Romane, Schauspiele, musikalische Kompositionen, Gedichte, Werke der bildenden Kunst und einen Spielfilm (Thirty-Two Short Films About Glenn Gould).
Hinzu kommt, dass seine Ideen – wie auch die von McLuhan – in der Welt der Digitaltechnik, die zum Zeitpunkt seines Todes noch in den Kinderschuhen steckte, nach wie vor großen Anklang finden. Beispielsweise waren seine postmodernen Vorstellungen vom Wegfall der Schranken zwischen Komponisten, Interpreten und Zuhörern ein Vorgriff auf digitale Technologien (wie das Internet), die eine Demokratisierung und Dezentralisierung der kulturellen Institutionen befördern. Es steht außer Frage, dass Gould – mehr noch als jeder andere Klassikinterpret – die Digitaltechnik verstanden und bewundert hätte und dass er ganz spielerisch damit umgegangen wäre. (Kevin Bazzana)
Booklet for Bach: Two and Three Part Inventions (Remaster Edition)