Cover Mein Beethoven

Album info

Album-Release:
2015

HRA-Release:
29.01.2015

Label: ACT Music

Genre: Jazz

Subgenre:

Artist: Dieter Ilg with Rainer Böhm & Patrice Héral

Composer: Ludwig van Beethoven (1770-1827)

Album including Album cover Booklet (PDF)

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FLAC 96 $ 13.50
  • Ludwig van Beethoven (1770-1827): Klaviersonate Nr. 15, Opus 28 'Pastorale'
  • 1 Pastorale 04:07
  • 9. Sinfonie, Opus 125
  • 2 Ode 05:20
  • Streichquartett 'Grosse Fuge' in Bb-Dur, Opus 133
  • 3 Fuge 04:05
  • Irische Lieder, WoO152
  • 4 Return to Ulster 05:42
  • Klaviersonate Nr. 32 in C-Moll, Opus 111
  • 5 Arietta 05:34
  • Streichquartett in A-Moll, Opus 132
  • 6 Dankgesang 04:16
  • Klaviersonate Nr. 17 in D-Moll, Opus 31 Nr. 2 'Sturm'
  • 7 Sturm 04:46
  • Klaviersonate Nr. 29 in Bb-Dur, Opus 106 'Hammerklavier'
  • 8 Hammerlos 02:40
  • Klaviersonate Nr. 30 in E-Dur, Opus 109
  • 9 109 06:02
  • Klaviersonate Nr. 8 in C-Moll, Opus 13 'Pathetique'
  • 10 Adagio 04:52
  • 11 Allegro 04:46
  • Irische Lieder, WoO152
  • 12 Soldier's Dream 03:47
  • Klaviersonate Nr. 14 in C#-Moll, Opus 27, Nr. 2 'Mondschein'
  • 13 Mond und Schein 05:03
  • Total Runtime 01:01:00

Info for Mein Beethoven

„Mein Beethoven“ ist die logische Folge: Klang doch Dieter Ilgs letztes Album „Parsifal“ – seine kammerjazzige Interpretation von Richard Wagners Bühnen-Weihfestspiel, die das Magazin Focus einen „Höhepunkt im Richard-Wagner-Jahr 2013“ nannte – mit dem hingehauchten Thema aus Beethovens Neunter („Freude schöner Götterfunken“) aus. „Sehnsucht“ nannte Ilg, der „zu den besten Jazzbassisten unserer Zeit gehört“ (Fono Forum), seine Version. Jetzt hat er seine Sehnsucht gestillt, und mit „Mein Beethoven“ ein ganzes Album eingespielt, dass sich dem Olympier der deutschen Klassik, dem klassischsten unserer Komponisten, dem einstigen „Superstar der Musikmetropole Wien“ widmet: Ludwig van Beethoven.

Logisch erscheint diese Wahl nicht nur aus dem Zusammenhang mit dem Vorgänger-Album, sondern auch mit dem Blick auf die gesamte Karriere Ilgs, der nicht nur als Bassist, sondern auch als Bandleader immer wieder Maßstäbe setzt: Er hat sich seinen Rang als Partner von Randy Brecker, Nguyên Lê, Dave Liebman, Albert Mangelsdorff, Dhafer Youssef, Rebekka Bakken, Nils Landgren oder Charlie Mariano und aktuell als Duopartner von Till Brönner sowie im Jazz-Ensemble des Star-Baritons Thomas Quasthoff erarbeitet. Mit seinen eigenen Projekten erforschte er seine persönlichen in der europäischen Musiktradition liegenden kulturellen Wurzeln. Schon 1992 war er beim bahnbrechenden Flamenco-Jazz-Experiment „Jazzpaña“ dabei, dem Grammy nominierten ersten ACT-Album überhaupt. Von 1997 an bearbeitete er mit Wolfgang Muthspiel und Steve Argüelles Volkslieder. 2009 erfüllte er sich im seither bestehenden Trio mit Rainer Böhm und Patrice Héral den lange gehegten Wunsch, Guiseppe Verdis „Otello“ auf seine jazzigen Möglichkeiten abzuklopfen. Ein Glanzstück improvisatorischer Kunstmusik, für das er den ECHO Jazz als „bester Bassist national“ erhielt. Die „Live auf Schloss Elmau“ eingespielte Fassung war der Startschuss für Ilgs Zusammenarbeit mit ACT. Worauf das Wagner-Wagnis „Parsifal“ folgte, „ein kammermusikalisches, akustisches Jazz-Opus“ (Spiegel Online), für das er 2014 zum zweiten Mal den ECHO Jazz in Empfang nehmen konnte.

Nach Verdi und Wagner demonstriert Ilg mit „Mein Beethoven“ abermals, dass es bei ihm nicht vordergründig um effektvollen „Jazz goes Klassik“-Crossover geht, sondern darum, sich die Vorlagen mit Eigensinn, zu eigen zu machen: „Ich möchte in der Tradition Beethovens dessen musikalischen Ausdruck individuell in die Neuzeit transportieren“ gibt Ilg die Motivation für das Album vor. Anknüpfungspunkte für dieses Unterfangen gibt es viele: „Beethoven wurde zuerst bekannt als Pianist, insbesondere aufgrund seiner großen Leidenschaft für das Improvisieren. Immer auf der Suche nach der Optimierung, nach der Weiterentwicklung von Musik, Form und Perfektion. Seine Werke sind Meilensteine revolutionärer Machart. Geniale Vorlagen, um auch im 21. Jahrhundert damit zu spielen. Um sich mit Lust, Phantasie und Gestaltungswillen einem großen Improvisator der Vergangenheit und der Musikgeschichte Europas zu nähern“ sagt Ilg über das Objekt seiner jüngsten Begierde.

Und er lässt den Worten Taten folgen: Schon zum Einstieg wird aus dem Titelsatz der Klaviersonate Nr. 15 Pastorale ein feurig groovender Jazzsong, über dessen jubilierender Melodie sich alle drei Instrumente solistisch austoben können. Gerade die Klaviersonaten, von der Pathetique über die Sturm- und die Hammerklavier- bis zur Mondscheinsonate, dienen Ilg und seinen Mitstreitern mit ihren Formbrüchen und ihrem technischen Anspruch als perfekte Vorlage, ihrerseits den ganzen Kanon der Errungenschaften des modernen Jazz an rhythmischen, harmonischen und dynamischen Wechseln auszupacken. Aber auch die Streichquartette mit ihren faszinierenden Ecken und Kanten sind Inspirationsquelle für eine - von allen Adaptionen vielleicht am „klassischsten“ klingende – radikale Suche nach dem Klang. Zwei Irische Lieder schließlich („Return To Ulster“ und „Soldier’s Dream“) spiegeln auf ganz eigene Weise und gleich doppelt das Potential und die Bedeutung der Volksmusik und ihrer Farben – schon für die Klassik und seit gut 30 Jahren für den europäischen Jazz.

Bleibt noch die Freude, dieser schöne Götterfunken aus der 9. Sinfonie, nicht ohne Grund zur Hymne der Europäischen Union erkoren. Wie schon auf „Parsifal“ erklingt sie hier als minimalistische, leise swingende „Ode“ und demonstriert Ilgs unbestechlichen Blick für das Wesentliche, seine Meisterschaft, das Monumentale sinnlich und menschlich zu machen. Wie im Brennspiegel zeigt sich hier auch die besondere Qualität dieses perfekt harmonierenden Trios. Es ist nicht nur Ilgs singender, groovender und alle Nuancen auskostender Bass, der seine Beethoven-Arrangements zu einem Genuss macht. Es ist auch Reiner Böhms perlender Anschlagzauber, seine pianistische Größe, einige der schönsten Melodien der Musikgeschichte respektvoll zu umspielen. Und Patrice Hérals Fähigkeit, durch sein federndes Schlagzeugspiel mit stets passenden Fills und Variationen orchestralen Glanz zu unterlegen.

'Ein Hörgenuss nicht nur für eingefleischte Jazzfans, sondern für alle, die Musik lieben.' (Thomas Quasthoff)

„Dieter Ilgs Musik ist mir die wahre Erholung die in keine Kategorie passt. Für mich ist es Freiheitsmusik. Mit Beethoven bietet das wunderbare Trio mit Rainer Böhm und Patrice Heral ein Menü, das mich in den Arm nimmt und weiterträgt. Dieter Ilgs neue CD nennt sich „Mein Beethoven“. Es ist nicht, sondern es war seine Musik, nun ist es meine.“ (Vincent Klink, Sternekoch und Jazzmusiker)

Dieter Ilg, Bass
Rainer Böhm, Klavier
Patrice Héral, Schlagzeug

Recorded by Adrian von Ripka, September 1 & 2, 2014 at Tonstudio Bauer, Ludwigsburg
Mixed by Adrian von Ripka
Mastered by Christoph Stickel at MSM
Produced by Dieter Ilv
Executive Producer: Siggi Loch


Dieter Ilg
Der Bassist und Echo Jazz Preisträger Dieter Ilg zählt heute zu jener Handvoll europäischer Spitzenmusiker, die es verstehen, in jedes Projekt einen unverkennbaren musikalischen Beitrag einfließen zu lassen. Ob als gefragtes, stilsicheres Gruppenmitglied oder als Leiter seiner eigenen Ensembles: immer versteht es Ilg, seine Funktion als Bassist und Fundament des musikalischen Geschehens mit einer grazilen Leichtigkeit und Ausdrucksstärke zu verbinden, die sich den instrumentaltechnischen Schwierigkeiten des Kontrabasses zu entziehen scheint. Dieter Ilg vereint wie nur wenige die Kunst des Begleitens und die Kunst des Solierens.

Mit sechs Jahren, gestählt durch exzessive Blockflöterei im Kindergarten, spielte Dieter Ilg Geige, später Bratsche, mit dreizehn wechselte er zum Kontrabass. Sein erster wichtiger Lehrer war Norbert Brenner, der Solokontrabassist des SWF-Sinfonieorchesters Baden-Baden. Dieter Ilg studierte an der Musikhochschule Freiburg und der New Yorker Manhattan School of Music (1986/87). Parallel ließ er sich wissbegierig von Meistern des Fachs wie Eddie Gomez, Ron McClure, Rufus Reid, Adelhard Roidinger und Miroslav Vitous in die Geheimnisse der hohen Gestaltungskunst einweihen. Und er konnte auf die ersten profunden Bühnenerfahrungen aufbauen. Denn, noch während seiner Schulzeit, wurde er festes Mitglied des Joe Viera Sextetts (1981-84) und startete im Anschluss daran zusammen mit dem Pianisten Klaus Ignatzek ein erstes Trio. Bald schon spielte er mit Künstlern wie Bobby Watson, Roman Schwaller oder David Liebman. Letzterer trug entscheidend dazu bei, dass Ilg sich für einen New York–Aufenthalt entschied und lud ihn ein, in NYC im Januar 1987 ein John Coltrane Memorial Concert mitzugestalten.

Wenige Wochen nach seiner Rückkehr aus New York gründete Dieter Ilg sein erstes eigenes Trio mit dem Gitarristen John Schröder und Wolfgang Haffner am Schlagzeug. Gleichzeitig wurde der Youngster Mitglied des Randy Brecker Quintets (1987-89). Und mit einem Mal ging es Schlag auf Schlag. Baden-Württembergischer Jazzpreis 1988, (aus der Begründung: “Faszinierend sind die Ausdrucksstärke und Leuchtkraft seines Tones, die Originalität seiner Ensemblekonzeption und seine individuelle harmonische Denkweise”), regelmäßige Auftritte mit der WDR-Big-Band, eine Spanientournee mit Bennie Wallace (1989), im selben Jahr die Neuauflage seines Trios, diesmal mit dem New Yorker Pianisten Marc Copland als Partner. Drei Trio-CDs mit den US-Schlagzeugern Bill Stewart, Ralph Penland und Jeff Hirshfield zeugen von dieser spannenden Zusammenarbeit.

Dann kamen die musikalisch reibungsintensiven Neunziger. Seit 1991 war Ilg mit Deutschlands renommiertester Modern Jazz Combo, dem Mangelsdorff / Dauner Quintett unterwegs. Das Goethe-Institut schickte ihn an der Seite von Christof Lauer durch die Welt. Die Arbeit mit Copland war zur künstlerischen Freundschaft gereift und brachte im Trio und Quintett immer neue reizvolle Klangfacetten zum Vorschein.

Zu dieser Zeit kam es auch zur ersten Zusammenarbeit mit ACT und Siggi Loch: Dieter Ilg wirkte 1992, im Gründungsjahr des Labels, am allerersten ACT-Album, der GRAMMY nominierten Flamenco-Jazz Produktion Jazzpaña (ACT 9212-2), mit – unter der Leitung von Vince Mendoza und zusammen mit Künstlern wie Michael Brecker, Al Di Meola, Peter Erskine, Steve Khan u.v.m.. Mit dem französisch-vietnamesischen Gitarristen Nguyên Lê und dem Drummer Danny Gottlieb wurde ordentlich jazzrockig abgeräumt: Auf ACT erschien die gemeinsamen Album „Million Waves“ (ACT 9221-2) und „Three Trios“ (ACT 9245-2).

Zugleich suchte Ilg nach einem ganz eigenen Projekt, nach Musik, die ihn verwurzelte, und fand sie in der Auseinandersetzung mit “Folk Songs” (1997), “Fieldwork” (1998) und „LIVEILG“ (2001).

Der Gedanke war einfach und einleuchtend: Wo sonst, wenn nicht im eigenen Land, stößt man auf seine kulturellen Ursprünge? Ilg begann Volkslieder zu bearbeiten und fand mit dem Gitarristen Wolfgang Muthspiel und dem Schlagzeuger Steve Argüelles das passende Basis-Trio. Das Programm schlug ein, über vier Jahre hinweg gingen die Musiker damit auf Tournee, bis sie selbst fast kein “Im Märzen der Bauer” und “Winter Ade” mehr hören konnten. Die Presse war ebenfalls begeistert (u.a. 1998 Stern des Jahres, Münchner Abendzeitung) und Ilg wurde auch daheim als Koryphäe seines Instrumentes wahrgenommen. Längst brachte er als Dozent an der Musikhochschule Freiburg den Nachwuchs auf den Weg (1995-97, 2001ff) und war doch bis zu diesem Zeitpunkt ausdauernd als Newcomer, Geheimtipp gehandelt worden.

Ein klein wenig hielt ihn vielleicht auch die Küche Mitteleuropas von einem Wohnortwechsel in die USA ab. Denn im Laufe der Jahre hatte Ilg seine Liebe zu einem angemessenen kulinarischen Standard entwickelt, der sich immer mehr zu einem wichtigen persönlichen Gestaltungsmerkmal ausweitete. Er sprach sich herum als Feinschmecker und Koch, seine Gastrotipps werden von tourenden Kollegen geschätzt und ein Abendessen bei Ilg erreichte in Musikerkreisen Kultstatus. Seit 2000 schreibt und unterhält er eine regelmäßige Gastrokolumne („Jazz cooks“) im Jazzmagazin “Jazz thing”.

Dieter Ilg blieb also in seiner Heimat und baute neue Projekte auf. Zum Beispiel mit Charlie Mariano. Im Jahr 1998 hatte er bereits das Album „Savannah Samurai“ des außergewöhnlichen und charismatischen Saxofonisten produziert. Es folgten ausgedehnte Tourneen mit dessen Band. Man lernte sich noch besser kennen und schätzen. So entstand ein kammermusikalisches Duo der Extraklasse, welches bis zuletzt (Charlie Mariano starb im Juni 2009) zutiefst beeindruckte – festgehalten auf den Alben „A La Carte“ und „Eisenhans und Due“. Im Jahr 2001 gründete Dieter Ilg sein eigenes Label “fullfat”, auf der er ausschließlich eigene Projekte veröffentlicht.

Im Jahr 2006 wirkte Dieter Ilg auf einer weiteren ACT Produktion mit: Auf „Abracadabra“ (ACT 9447-2) waren 13 Bearbeitungen von Filmmusiken aus der Feder von Deutschlands berühmtestem Saxofonisten Klaus Doldinger zu hören – im Trio mit Dieter Ilg (Bass), Roberto Di Gioia (Piano) und Wolfgang Haffner (Schlagzeug). Ebenfalls 2006 erhielt er den Reinhold-Schneider-Preis der Stadt Freiburg. Zwischen 2006 und 2011 war er regelmäßig in Till Brönners Live-Band zu hören. 2008 erreichte die hohe Kunst des Reduzierens einen Höhepunkt auf der Kontrabass-Soloeinspielung „Bass“, die bei Presse und Zuhörern ein euphorisches Echo auslöste. Im gleichen Jahr erfüllte sich Dieter Ilg mit den im März 2010 veröffentlichten Bearbeitungen von Giuseppe Verdis Otello im Trio mit Rainer Böhm (Piano) und Patrice Heral (Schlagzeug) einen lang gehegtem Wunsch.

Außerdem stand Dieter Ilg 2010/2011 mit dem neuen Jazz-, Blues- und Soulprogramm von Star-Bariton Thomas Quasthoff auf der Bühne und spielte auch auf dessen Album „Tell it like it is“. Im März und April 2011 war Dieter Ilg mit Till Brönners „At the end of the day“ auf Deutschlandtournee. Weitere Tourneen und Konzerte in 2011/2012 mit seinem preisgekrönten Trio folgten, u.a. Auftritte bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, beim Klavierfestival Ruhr sowie das Eröffnungskonzert der Thüringer Jazzmeile und die Einladung zum Dresdner Jazzfestival.

Am 28. November erschien Dieter Ilgs erstes Album unter eigenem Namen auf ACT - die auf Schloss Elmau aufgezeichnete Live-Einspielung von „Otello“, mit zahlreichen neuen Bearbeitungen der Otello-Oper unter dem Titel „Otello live at Schloss Elmau“ (9522-2). Für Otello erhielt Dieter Ilg im Jahr 2011 den ECHO JAZZ als bester Bassist national.

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